Strahlungen im Haushalt

Dass ausgerechnet Schnurlostelefone und Radio- sowie TV-Sender ganz hinten in der Besorgnistabelle rangieren, entbehrt einer sachlichen Grundlage. Denn für den Großteil der weiträumig vorhandenen elektromagnetischen Feldstärke zeichnen Radio- und Fernsehsender verantwortlich – sogar innerhalb der Wohnung. Dennoch wird das Gefährdungspotenzial als gering eingeschätzt – schließlich kennt man Radio und Fernsehen vom Kindesalter an.

DECT-Telefone strahlen ständig

Noch deutlicher wird die Kluft zwischen Realität und Risikoeinschätzung beim Schnurlostelefon. Wenn es eine besonders starke Quelle elektromagnetischer Felder innerhalb der Wohnung gibt, ist es das in den Augen des Bevölkerungsdurchschnitts so harmlose DECT-Telefon. Nicht nur, dass Basisstationen von DECT-Telefonen rund um die Uhr senden. Auch die im Handynetz seit Jahren übliche Leistungsregulierung zwischen Endgerät und Basis fehlt bei vielen Schnurlostelefonen. Während ein Handy bei bester Funkverbindung zur nächsten Basisstation seine Sendeleistung auf einen Bruchteil reduziert, senden viele Schnurlostelefone stur mit maximaler Leistung, selbst wenn der Besitzer unmittelbar neben der Basis steht und viel weniger Leistung ausreichen würde.
Insider kritisieren diese Missstände seit Jahren. Jüngst griff sie sogar das Bundesamt für Strahlenschutz auf: »Schnurlose Telefone strahlen unnötig«, betitelte die Behörde in Salzgitter im Januar 2006 in ungewöhnlicher Schärfe eine Veröffentlichung. Ihre Forderung: Die Industrie solle Geräte entwickeln, die nicht überflüssig permanent Signale aussenden und damit »Aspekte der Vorsorge und des Strahlenschutzes besser berücksichtigen«.